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KLINIK FÜR UROLOGIE BOCHUM
Chefarzt Prof. Dr. med. Burkhard Ubrig

Harnblasentumor

(Harnblasenkrebs, Blasenkarzinom) Blut im Urin ist der häufigste Indikator, der zur Diagnose eines Harnblasentumors führt. Allerdings: Nicht jede Blutung bedeutet zwangsläufig eine Krebserkrankung, sollte aber immer Anlass zu einer genauen Untersuchung sein.

 

Ein Blasenkarzinom entsteht in der Schleimhaut der Harnblase. Wird er hier frühzeitig erkannt, kann er durch die Harnröhre (Trans-Uretheral) per Endoskop entfernt werden. Die Heilungschancen sind unter diesen Voraussetzungen außerordentlich gut und liegen bei etwa 90 Prozent.

Blasenspiegelung

 

Eine Spiegelung der Harnblase (Urethrozystoskopie) ist für die Diagnose eines Blasenkarzinoms notwendig. Vor allem Männer fürchten diese Untersuchung – allerdings zu Unrecht. Denn trotz der längeren Harnröhre ist eine Spiegelung schmerzfrei möglich, wenn, wie in der Klinik für Urologie, moderne flexible Endoskope zum Einsatz kommen.

Endoskopische Entfernung von Blasentumoren durch die Harnröhre (TUR-BT)

Über 75 Prozent der Blasentumoren wachsen oberflächlich und sind klar abgegrenzt. Sie können per Endoskop durch die Harnröhre entfernt werden. In der Klinik für Urologie stehen uns besonders dünne Geräte (5 mm und 6 mm Durchmesser) stehen zur Verfügung, um eine optimale Schonung der Harnröhre zu gewährleisten.

Dabei wird das Tumorgewebe mittels eines computergesteuerten Hochfrequenzstroms oder per Laser vollständig abgetragen und anschließend histologisch (feingeweblich) untersucht.

 

Unser standardisiertes operatives Vorgehen muss drei wesentliche Fragen beantworten:

  • Welche Tumorart und Tumordifferenzierung liegen vor?
  • Wie tief ist der Tumor in die Blasenwand eingewachsen?
  • Finden sich neben dem offensichtlichen Tumor noch zusätzliche Tumorausläufer in der normal aussehenden Blasenschleimhaut?

Photodynamische Diagnostik (PDD) 

 

Falls ein Tumor optisch schlecht abgrenzbar ist, weil er flach und diffus wächst, oder wenn eine Tumorvorstufe (Carcinoma in situ) bereits diagnostiziert wurde, wird vor einer endoskopischen Operation ein Farbstoff in die Harnblase eingegeben. Er färbt Oberflächen, die eine erhöhte Stoffwechselaktivität haben, also Tumor- oder entzündliches Gewebe. So können diese Bereiche exakt abgetragen und untersucht werden.

Chemotherapiegabe in die Harnblase

Nach jeder Erstoperation eines oberflächlich erscheinenden Blasentumors erfolgt eine Blasenspülbehandlung mit speziellen Substanzen, die das Tumorwachstum hemmen. (Instillationstherapie mit Chemotherapie (Mitomycin - Instillationstherapie)

Weitere Behandlung und Nachsorge

Nachdem Tumorgewebe aus der Harnblase entnommen wurde, wird es von der pathologischen Abteilung der Augusta Kliniken untersucht und klassifiziert. Liegt ein aggressiver Tumor vor, kommt eine Diagnostik der möglichen Ausbreitung in Bauchraum oder Lunge mittels CT oder MRT hinzu.

Aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchungen wird die weitere Behandlung geplant. Wir richten uns bei unserer Empfehlung an die Patienten nach dem Ergebnis unserer interdisziplinären uro-onkologischen Tumorkonferenz. Bei ihr besprechen wir mit den Kollegen der anderen medizinischen Fachrichtungen die Behandlungsmöglichkeiten jeder einzelnen Patientin und jedes einzelnen Patienten im Detail. Dabei orientieren wir uns eng an den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU).

Mögliche Vorschläge der Tumorkonferenz je nach Tumor und Zustand des Patienten können sein:

  • Einfache Kontrolle ohne weitere Maßnahmen (urologische Praxis)
  • Eine weitere Operation durch die Harnröhre: Nachschälen der Tumornarbe in der Harnblase nach einigen Wochen, um sicherzustellen, dass in der Tiefe nichts zurückgeblieben ist (Nachresektion)
  • Durchführung von Chemo- oder Immuntherapie durch Gabe von Medikamenten in die Harnblase beginnend 2-6 Wochen nach der Operation. (Urologische Praxis)
  • Weitergehende Maßnahmen: Blasenentfernung und Ersatz

Minimal-invasive Blasenentfernung (Zystektomie)

Falls ein Tumor sich aus der Blasenschleimhaut in das umgebende Gewebe ausgedehnt hat, wird die Entfernung der Harnblase samt der zugehörigen Lymphknoten notwendig. Diese Entfernung führen wir entweder auf offen chirurgischem Weg oder in minimal-invasivem Verfahren durch – ganz in Abhängigkeit der individuellen Situation jeder Patientin oder jedes Patienten. Die chirurgisch präzise und komplette Entfernung der Blase, ggf. Prostata und die Entfernung aller zugehöriger Lymphknoten ist von entscheidender Bedeutung. Wir beachten streng und übertreffen die Empfehlungen der European Association of Urology.

Nach der Entfernung der Harnblase wird die Bildung eines Blasenersatzes notwendig, der den Patienten eine möglichst hohe Lebensqualität gewährleisten muss. Unser besonderes Augenmerk und ein Schwerpunkt unserer Arbeit stellen wiederherstellende (rekonstruktive) Maßnahmen an den ableitenden Harnwegen, also Nierenbecken, Harnleiter, Blase, Harnröhre, dar.

 

Harnblasenersatzoperation haben in den vergangenen Jahren an Häufigkeit zugenommen und verlaufen zugleich immer erfolgreicher. Die Spezialisten unseres Teams haben diese Entwicklung begleitet und führen mit ihrer jahrelangen Erfahrung die Operationen regelmäßig in hoher Anzahl selbst durch. Dabei bemühen wir uns immer auch um kosmetisch ansprechende Lösungen. In Abhängigkeit von Alter und allgemeinem Gesundheitszustand sucht unser Team gemeinsam mit Ihnen nach der individuell am besten geeigneten Lösung. 

Die verschiedenen Möglichkeiten des Harnblasenersatzes finden Sie hier.

Bitte vereinbaren Sie einen Beratungstermin über unser Kontaktformular oder telefonisch über unser Sekretariat.

Medikamentöse Behandlung

Grundsätzlich ist zusätzlich zur Blasenkrebsbehandlung durch die Operation eine Chemotherapie zu diskutieren. Dies geschieht in unserer Tumorkonferenz. Wir machen unseren Patienten Vorschläge anhand der aktuellen Leitlinien.

Bestrahlung

Im Falle von Absiedlungen oder Ausbreitung des Tumors in die benachbarten Organe kann eine Bestrahlung helfen, das Tumorwachstum zu verlangsamen.