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KLINIK FÜR UROLOGIE BOCHUM
Chefarzt Prof. Dr. med. Burkhard Ubrig

Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache: Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und gleichzeitig eine mit einer oft guten Prognose. Aber Statistiken bilden nur einen Querschnitt der Realität ab. Jeder Patient muss entsprechend seines Krankheitsbilds individuell betrachtet und behandelt werden.

Rund 60.000 Männer in Deutschland erhalten alljährlich die Diagnose Prostatakrebs. Nach Schätzungen müssen mindestens 20 Prozent aller Über-Sechzigjährigen damit rechnen, an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Die Zahl der tödlichen Verläufe von gegenwärtig rund 12.000 Fällen in Deutschland könnte durch eine verstärkte Vorsorge und Früherkennung deutlich gesenkt werden. Denn Prostatakrebs ist, früh erkannt, häufig heilbar oder nicht einmal behandlungsbedürftig.

Prostatakrebsvorsorge

Die Prostatavorsorge wird für Männer ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Sie wird meist von niedergelassenen Urologen, auf Wunsch aber auch in der Klinik für Urologie Bochum durchgeführt. Bei ihr handelt es sich um eine Tastuntersuchung und eine Laboruntersuchung des PSA-Werts. 

Tastuntersuchung
Mit dem Finger tastet der Urologe die dem Enddarm anliegende Seite der Prostata ab – den Bereich, in dem die meisten Prostatakarzinome entstehen. Sehr kleine Tumore können auf diese Weise aber meist nicht ertastet werden.

Laboruntersuchung
Die Erhebung des PSA (Prostataspezifisches Antigen)-Werts, ergänzt die Tastuntersuchung. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ohne begründeten Krebsverdacht handelt es sich bei ihm um eine freiwillige Zusatzuntersuchung, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Ist dieser Wert im Blut erhöht, kann dies auf ein Prostatakarzinom hindeuten. Der PSA-Wert ist der effektivste Tumor-Marker, den die Medizin kennt. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt diese Früherkennungsuntersuchung inklusive Bestimmung des PSA-Wertes bereits ab dem 40. Lebensjahr. Der allgemein angegebene obere Grenzwert von 4,0 ng/ml ist ein reiner Richtwert, der angepasst werden muss an Alter und Größe der Prostata.

Keine dieser Untersuchungen ist für sich genommen hundertprozentig aussagekräftig – weder, um eine Krebserkrankung festzustellen, noch, um sie auszuschließen. Erst in der Kombination können sie einen Verdacht erhärten.

Prostatakrebsvorsorge an der Klinik für Urologie Bochum

Üblicherweise ist die Prostatakrebsvorsorge eine Domäne der niedergelassenen Fachärzte und –innen für Urologie in eigener Praxis. Sollten Sie dies bei uns wünschen, so führen wir dies aufgrund mangelnder Kassenarztzulassung nur gegen private Rechnung nach den Masstäben der Gebührenordnung für Ärzte durch (Auskünfte durch das Chefsekretariat).

Prostatakrebsdiagnose

Falls eine Tast- und Laboruntersuchung einen Verdacht auf ein Prostatakarzinom ergeben, ist die Bestätigung durch eine Gewebeprobe (Biopsie) notwendig. Ihr geht meist ein multiparametrisches Prostata-MRT voraus.

Ergibt die Auswertung der Gewebeprobe einen positiven Befund, bestätigt also den Krebsverdacht, ist anschließend unter verschiedenen Formen zu unterscheiden, die das weitere Vorgehen bestimmen. Denn in vielen Fällen ist ein Tumor der Prostata als „insignifikant“, also unbedeutend, anzusehen. Diese Formen werden ihren Träger zeitlebens nicht beeinträchtigen und haben kaum ein Risiko, Metastasen zu bilden. Es wird diskutiert, ob diese Formen überhaupt noch unter den Begriff „Krebs“ gefasst werden sollen. Andere Tumore sind wesentlich aggressiver und müssen schnell behandelt werden, bevor sie die Organgrenzen durchbrechen. Sollten sie umgebende Lymphknoten befallen, ist eine Heilung oft nicht mehr möglich.

Für Patienten und Urologen ist die zuverlässige Einschätzung entscheidend, welches Aggressionspotenzial ein Prostatakarzinom hat.

 Für die Fachärzte sind

  • der Gewebetyp (Gleason-Wert; nur durch Biopsie zu bestimmen)

  • die Anzahl der befallenen Prostatastanzbiopsiezylinder (Rückschluss auf die Tumorgröße)

  • der Tastbefund der Prostata

  • das Erscheinungsbild im multiparametrischen MRT

  • Individuelle Risikofaktoren (Prostatakrebs bei Patienten mit Blutsverwandten, die ebenfalls an Prostatakrebs litten, verlaufen aggressiver; Prostatakrebs bei Menschen mit schwarzer Hautfarbe verläuft aggressiver)

aussagekräftig.

Multiparametrisches Prostata MRT (mpMRT)

Die radiologische Abteilung der Augusta Kliniken Bochum ist mit der jüngsten und leistungsstärksten Generation der Kernspintomographen ausgestattet. Hier kann eine „multiparametrische“ Untersuchung der Prostata (Perfusions- und Diffusionswichtung, ca. 45 min) vorgenommen werden. Ein MRT kommt heute regelhaft vor der Biopsie zum Einsatz.

 Eine genauere Bildgebung lässt sich derzeit auf keinem anderen Weg erreichen: Zelldichte und Durchblutung in gesundem und Karzinomgewebe stellen sich unterschiedlich dar. Alle Aufnahmen werden von den Radiologie-Experten der Augusta Kliniken begutachtet und auffällige Befunde klassifiziert – in Stufen zwischen 1 und 5, je nach Wahrscheinlichkeit für eine bösartige Veränderung.

Prostatabiopsie

Eine sichere Krebsdiagnose ist nur mit der Gewinnung einer Gewebeprobe möglich. Dieser kleine Eingriff wird weltweit millionenfach erfolgreich durchgeführt und findet normalerweise unter Lokalanästhesie – auf Wunsch auch unter einer Kurznarkose - und unter antibiotischem Schutz statt.

Die Entnahme jeder Gewebeprobe wird durch Ultraschall (Hochfrequenzsonographie/TRUS) kontrolliert. 12 Einzelproben, insbesondere aus Herden, die in der Kernspinuntersuchung festgestellt wurden, werden entnommen. Dabei werden die MRT-Bilder mit dem beweglichen Ultraschallbild „fusioniert“ (Fusionsbiopsie), um die dort auffälligen Befunde genau treffen zu können.

Prostata Diagnose Zentrum

Vor einer erfolgreichen Tumorbehandlung steht eine zuverlässige Diagnose. Diese Diagnose wird durch eine Gewebeprobenentnahme, die sogenannte Biopsie, gesichert. Hierbei werden nach herkömmlicher Art zwölf Punkte systematisch in der Prostata mittels Ultraschall-Darstellung aufgesucht und jeweils eine sehr dünne zylinderförmige Gewebeprobe entnommen.

Im Prostata Diagnose Zentrum der Klinik für Urologie ergänzen wir dieses Vorgehen durch die Ergebnisse eines multiparametrischen MRT der Prostata Bei dieser sogenannten „MRT-Fusionsbiopsie“ werden die MRT-Aufnahmen mit den Bildern des Ultraschalls kombiniert.

Diese Fusion kann kognitiv, also auf der Erfahrung und Einschätzung der ausführenden Ärzte basierend, erfolgen. Im Prostata Diagnose Zentrum nutzen wir eine Software-gestützte MRT-Fusion mit einem hochmodernen Fusionsgerät der neusten Generation. So können wir gewährleisten, den auffälligen Bereich des MRT exakt biopsiert zu haben und erreichen damit die größtmögliche Sicherheit bei der Diagnosestellung. Seit Mitte des Jahres 2019 bieten wir dieses Verfahren in Zusammenarbeit mit der Radiologischen Abteilung der Augusta Kliniken an. Aber auch auswertig angefertigte MRT-Bilder können durch unsere erfahrenen Ärzte für eine MRT-Fusionsbiopsie in unserer Klinik aufbereitet werden.

Sollte eine Probenentnahme aus der Prostata bei Ihnen geplant sein, so begleiten unsere Ärzte und medizinisches Fachpersonal aus dem Prostata Diagnose Zentrum Sie auf dem Weg von der Vorbereitung über die eigentliche Probenentnahme bis zum Diagnosegespräch.

Ultraschallgesteuerte Entnahme von Prostatabiopsien

Zur Planung und vor der Entnahme ist in vielen Fällen heutzutage die vorherige Durchführung eines multiparametrischen Prostata-MRT sinnvoll. Im Vorfeld ist mit Ihrer Krankenkasse abzustimmen, ob dies übernommen wird.

Die Gewebeentnahme selbst findet meist problemlos unter Lokalanästhesie und Schutz durch Antibiotikaeinnahme statt. Auf Wunsch wird in der Klinik für Urologie in Bochum zusätzlich ein Schlafmittel gespritzt oder eine Kurznarkose durchgeführt. Unter Ultraschallkontrolle (Hochfrequenzsonographie/TRUS) werden systematisch 12 Proben aus den Sektoren der Prostata gewonnen. Zudem werden die in der Kernspinuntersuchung auffälligen Herde gezielt entnommen. Auf die zusätzliche systematische Entnahme aus 12 Prostata-Sektoren wird zurückgegriffen, da auch mit den modernen hochauflösenden Ultraschallsonden Karzinomherde nicht sicher gesehen werden können.

Vor und nach der Biopsie müssen Antibiotika eingenommen werden, um eine Prostataentzündung zu verhindern.

Elastographiesystem

Die Klinik für Urologie in Bochum verfügt neuerdings über ein hochmodernes Ultraschallgerät, das die Entdeckungsrate für Prostatakarzinome erhöhen könnte. Das sogenannte Elastographieverfahren – beim Brustkrebs der Frau bereits etabliert – ermöglicht die Erkennung von Verhärtungen in der Prostata und die gezielte Entnahme von Proben aus diesen Bereichen.

Template Biopsien

Diese werden in Kurznarkose entnommen und stellen eine der Voraussetzungen für die Durchführung einer fokalen Brachytherapie dar.