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KLINIK FÜR UROLOGIE BOCHUM
Chefarzt Prof. Dr. med. Burkhard Ubrig

Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache: Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und gleichzeitig eine mit einer oft guten Prognose. Aber Statistiken bilden nur einen Querschnitt der Realität ab. Jeder Patient muss entsprechend seines Krankheitsbilds individuell betrachtet und behandelt werden.

Rund 60.000 Männer in Deutschland erhalten alljährlich die Diagnose Prostatakrebs. Nach Schätzungen müssen mindestens 20 Prozent aller Über-Sechzigjährigen damit rechnen, an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Die Zahl der tödlichen Verläufe von gegenwärtig rund 12.000 Fällen in Deutschland könnte durch eine verstärkte Vorsorge und Früherkennung deutlich gesenkt werden. Denn Prostatakrebs ist, früh erkannt, häufig heilbar oder nicht einmal behandlungsbedürftig.

Prostatakrebszentrum Ruhrgebiet

Das Wohl des Patienten im Mittelpunkt: Die erfolgreiche und gleichzeitig schonende Versorgung jedes Patienten stellt die Leitlinie der Klinik für Urologie Bochum dar. Deshalb arbeiten wir nach standardisierten Behandlungsrichtlinien auf der Basis der gültigen medizinischen Leitlinien. Wir sorgen wir in der Klinik für Urologie jederzeit für die modernste technische Ausstattung und Behandlungsmethoden und vertrauen bei Bedarf auf die medizinische Kompetenz der weiteren im Augusta Klinikum angesiedelten medizinischen Fachbereiche. So verkürzen wir Wege und Wartezeiten und sichern die Behandlungsqualität. 

Prostataentfernung mit dem da Vinci® System

(Da Vinci Prostatektomie) Bei jeder Prostatabehandlung ist höchste Präzision gefordert. In ihrer direkten Nachbarschaft im Körper befinden sich der Harnröhrenschließmuskel, der Enddarm und die feinen und empfindlichen Nerven für die Gliedsteife. Alle diese Organe sollen weder bei Operationen noch bei Bestrahlungen in Mitleidenschaft gezogen werden.

In der Klinik für Urologie haben wir schon früh die Vorteile dieses wegweisenden Systems erkannt. Bereits seit dem Jahr 2010 setzen wir es - als eine der ersten Kliniken in Deutschland - ein. Unsere Operateure verfügen über viel Erfahrung und höchste Kompetenz beim Einsatz des da Vinci®-Systems und haben inzwischen mehrere tausend Operationen erfolgreich mit ihm durchgeführt.

Durch die Einführung der da Vinci®-Methode ist es möglich, in bis zu 20-facher Vergrößerung mit Roboterassistenz zu operieren: Der Chirurg steuert feinste Instrumente, die mehr Bewegungsmöglichkeiten haben als die menschliche Hand. Durch kleinste Schnitte werden die Instrumente in die Bauchdecke eingebracht und von außen vom Chirurgen gesteuert. In unserer Klinik sind zwei Systeme der neuesten Generation installiert. Über Prostataoperationen hinaus wird das System regelmäßig für Nieren- und Harnleiteroperationen sowie für Blasenentfernungen (Zystektomien) mit Ersatzblasenbildung eingesetzt. 

Für die Patienten ergibt sich so ein schonender Operationsverlauf und eine zügige Rekonvaleszenz. Es treten nur außerordentlich geringe Blutungen auf, sodass auch der Krankenhausaufenthalt spürbar verkürzt wird. Die Funktionsfähigkeit der Blasenschließmuskel kann meist erhalten werden, wie ebenso auch die Erektionsfähigkeit.

 Das da Vinci®-System auf einen Blick:

  • bessere Sicht auf die Organränder bedeutet größere Sicherheit bei der Tumorkontrolle
  • schonendere Präparation des Harnröhren-Schließmuskels zur Verringerung des Inkontinenz-Risikos
  • geringer Blutverlust
  • bessere Möglichkeiten zum Erhalt der Erektionsfähigkeit
  • minimal-invasives Vorgehen bedeutet ein günstigeres kosmetisches Ergebnis und niedrigeres Infektionsrisiko bei weniger Wundheilungsstörungen
  • weniger Schmerzen
  • schnellere Erholung

IMRT – Intensitäts Modulierte Strahlentherapie des Prostatakrebs (Goldmarker)

Die Bestrahlungstherapie der Prostata ist eine wirksame Methode und kommt insbesondere für ältere Patienten oder fortgeschrittene Tumore infrage. Ca. 40 Termine werden fällig. Nebenwirkungen können an der Harnblase (Reizblase, Blasenentzündung), Harnröhre (Vereengung), Enddarm (Reizdarm, Enddarmverengung) auftreten. Eine exakte Planung und präzise Einstellung der Strahlen ist hier unbedingt erforderlich. Die IMRT-Technik erreicht hier eine maximale Strahlendosis bei geringer Streuung in die Nachbarorgane. Hierdurch wird sichergestellt, dass ganz überwiegend das geplante Ziel eine hohe Strahlendosis erhält und die umliegenden Organe und Nerven geschont werden.

Zur weiteren Optimierung werden ultraschallgesteuert kleine, wenige Millimeter große Goldstifte (Goldmarker) in die Prostata implantiert. Dies ermöglicht das exakte Anvisieren der Prostata ohne Notwendigkeit der (ungenauen) Orientierung an knöchernen Strukturen im Röntgen der Strahlentherapieanlage.

Diese führen wir in Zusammenarbeit mit dem Institut für Strahlentherapie am Augusta durch.

SEEDs / Brachytherapie Prostatakrebs

Eine Behandlungsalternative des Prostatakrebs stellt die Implantation von wenige Millimeter großen Metallstiften, die mit dem radioaktiven Jod-125 geladen sind dar. Diese so genannten SEEDs senden eine nur wenige Millimeter weit reichende Strahlung aus und werden direkt an den Ort implantiert, wo die Wirkung erwünscht ist. So wird sichergestellt, dass ausschließlich das gewünschte Ziel der Strahlung ausgesetzt ist und umliegende Organe weites gehend geschont werden. Die SEEDs verbleiben dauerhaft in der Prostata und werden ultraschallgesteuert computergestützt über den Damm in die Prostata implantiert. Für die nähere Umgebung des Patienten stellt diese Therapieform keinerlei Gefahr dar. Diese Behandlungsform ist auch als sogenannte fokale Therapie geeignet.

SEEDs kommen für Patienten mit relativ ungefährlichen Tumoren infrage. Bei aggressiven Tumoren reichen SEEDs nicht aus. Die Prostata darf nicht zu groß sein, eine simultan bestehende Blasenentleerungsstörung muss zuvor behoben werden.

Lesen Sie hier die Patienteninformation für Ihre informierte Entscheidung. 

 

 

Active Surveillance (Überwachung)

Bei Prostatakarzinomen im frühen Stadium oder zu geringem Risiko für die Entwicklung von Metastasen kann es sinnvoll sein, zunächst den Verlauf der Erkrankung engmaschig zu überwachen. Hierzu sind regelmäßige Untersuchungen beim Urologen sowie Bluttest auf das prostata spezifische Antigen (PSA) notwendig. Bei einem Fortschreiten der Erkrankung kann dann auch später noch ein operativer Eingriff oder eine Strahlentherapie eingeleitet werden.

Dies ist eine Domäne der niedergelassenen Fachärzte für Urologie. Sollten Sie dies bei uns wünschen, so führen wir dies aufgrund mangelnder Kassenarztzulassung nur gegen private Rechnung nach den Maßstäben der Gebührenordnung für Ärzte durch (Auskünfte durch das Chefsekretariat).

Bei Interesse können Sie einen Termin vereinbaren bei:

CA Prof. Dr. Ubrig, OA Prof. Dr. Roosen oder OA Dr. Paulics

Fokale Therapie bei Prostatakrebs

In den letzten Jahren wird intensiv an einer Möglichkeit geforscht, den Prostatakrebs zu behandeln ohne das komplette Organ entfernen oder schädigen zu müssen. Wir sind hier stets auf dem neuesten Stand von Wissenschaft und Forschung Aktuell gibt es zahlreiche, vielversprechende Entwicklungen. Wir bieten die Durchführung der fokalen Brachytherapie an.

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Therapie des Prostatakrebs zielt vor allem auf Erkrankungen ab, die bereits Metastasen gebildet haben oder aus anderen Gründen nicht operiert werden können. Im Vordergrund steht hier die Unterdrückung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron, welches den Wachstumsgrundstoff für Prostatazellen darstellt. Ferner gibt es, sollte diese Therapie nicht anschlagen, eine wachsende Zahl von Chemotherapeutika, die bereits seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt werden um die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern.

Im Falle von Knochenmetastasen ist es erforderlich zusätzlich Medikamente zu verabreichen, die den Ab- und Umbau von Knochensubstanz verhindern.