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KLINIK FÜR UROLOGIE BOCHUM
Chefarzt Prof. Dr. med. Burkhard Ubrig

Kontinenzzentrum

Die Klinik für Urologie des Augusta-Krankenhauses ist die einzige Klinik für Urologie in Bochum und verfügt über eine 40-jährige Tradition. Zur Erkennung, Abklärung und Behandlung stehen die modernsten Geräte und eine jahrzehntelange Erfahrung an unserer Klinik bereit. In manchem Fall ist ein operativer Eingriff leider nicht zu vermeiden. Allerdings hat sich hier in den vergangenen Jahren sehr viel getan, und häufig kann eine Heilung von z.B. Inkontinenz erreicht werden. Einen besonderen Schwerpunkt stellt bei uns die schonende, "minimal-invasive" Behandlung mit minimalen Hautschnitten und "Schlüsselloch-Chirurgie" dar. Durch den starken Verbund der Kliniken für Gynäkologie, Chirurgie und Urologie gehört das Augusta-Krankenhaus Bochum zu den Kliniken in Deutschland, die das volle Spektrum der modernen Inkontinenzbehandlung bei Mann und Frau durchführen.

Aufgrund der langjährigen Erfahrung in der urologischen Chirurgie, Prothetik und Wiederherstellungschirurgie des Harntraktes sind wir in der Lage, unseren Patienten auch in ausweglos erscheinenden Situationen Lösungen anzubieten.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Durch den starken Verbund der Kliniken für Gynäkologie, Chirurgie und Urologie gehört das Augusta-Krankenhaus Bochum zu den Kliniken in Deutschland, die das volle Spektrum der modernen Inkontinenzbehandlung bei Mann und Frau durchführen.

Diagnostik

Ständige Neuinvestitionen in moderne Medizintechnik ermöglichen unserem Team, unsere Patienten auf dem höchsten technischen Niveau und schmerzfrei zu untersuchen:

  • Ultraschall mit neuesten Geräten
  • Blasenspiegelung
  • Spezial-Röntgenuntersuchungen mit strahlensparender Digital-Röntgenanlage
  • Funktionstesta (Pad-Test, Uroflow)
  • Spezial-Blasendruckmessungen (Urodynamik, Cystometrie, Urethradruckprofil, Beckenboden-EMG)

Urodynamik

Die urodynamische Untersuchung stellt eine Basisdiagnostik in der Abklärung eines ungewollten Urinverlustes dar.
Die Untersuchung erfolgt ohne Narkose und ist nicht schmerzhaft. Es werden lediglich ein dünner Katheter in die Harnblase Blase und ein dünner Messkatheter in den After eingeführt.
Dies dient dazu verschiedene Fragestellungen abzuklären.

  • Welche Kapazität hat die Harnblase?
  • Wann setzt der Harndrang ein?
  • Wie reagiert die Harnblase bei Füllung mit Urin?
  • Welchen Schweregrad hat die Beeinträchtigung?
  • Handelt es sich um eine Belastungs-, Stress- oder Mischinkontinenz?

Erst nach Durchführung einer gewissenhaften und gründlichen Diagnostik können wir mit Ihnen gemeinsam den optimalen Weg der Therapie erarbeiten.

Beckenbodengymnastik

Bei einer milden Inkontinenz kann die konsequente Durchführung eines Beckenbodentrainings bereits zum Verschwinden der Beschwerden führen. Speziell für Frauen in noch jungen Jahren bestehen gute Erfolgsaussichten. Aber auch bei höhergradigen Inkontinenzen ist eine stabile Beckenbodenmuskulatur eine Element, das für langfristigen Therapieerfolg wichtig ist.
Auch für Männer oder nicht Betroffene ist das prophylaktische Trainieren der Beckenbodenmuskulatur sinnvoll, um Problemen im höheren Alter vorzubeugen.

Biofeedback

Die Therapie mittels Biofeedback ist ein seit vielen Jahren bekanntes und bewährtes Mittel, das bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden kann. Ursprünglich stammt aus dem Bereich der Psychotherapie. Dabei werden unbewusste Körperaktionen mittels Messkatheter sowie Licht- und oder Tonsignal sichtbar, also bewusst gemacht. Durch die Bewusstmachung eines normalerweise unbewussten Prozesses, wie z.B. die Funktion der Beckenbodenmuskulatur, erlernt man, diese zu steuern und zu beherrschen. Diese Methode weist hohe Erfolgsaussichten auf, ist schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen. Gerne beraten wir Sie, inwieweit diese Therapie für Sie in Frage kommt.  

Elektrostimulation

Bei der Elektrostimulation werden Elektroden an den Beckenboden herangebracht, z.B. über After oder Scheide, und je nach zu behandelnder Ursache mit schwachem, nieder-, mittel- oder hochfrequentem Strom beschickt. Ziel ist eine Stärkung der Beckenbodenmuskulatur (ähnlich dem Beckenbodentraining) und Linderung ggf. sogar Beendigung der Beschwerdesymptomatik. Eine Kombination mit anderen Therapieansätzen ist möglich.
Gerne planen wir mit Ihnen gemeinsam ein individuelles Behandlungskonzept.

Medikamente

Es stehen im Falle einer Dranginkontinenz bzw. Mischinkontinenz eine Reihe von medikamentösen Optionen zur Verfügung, die Beschwerden deutlich abmildern oder gar vollständig verschwinden lassen können. Nach erfolgter Diagnostik berät Sie ihr Urologe gerne.

Blasenstinstillations(=spül)-Behandlung

In bestimmten Situationen kann es sinnvoll sein, Medikamente direkt in die Harnblase einzubringen, damit sie vor Ort wirken können. Hierfür werden dünne Einmalkatheter verwendet. 

Pessar

Ein Pessar ist ein z.B. würfelförmiger Silikonkörper, der in die Scheide eingelegt wird und dort verbleibt. Dadurch wird die Harnblase mechanisch angehoben, was Blasenentleerungsstörungen oder Inkontinenz beheben kann. Gerne beraten wir Sie im Rahmen unserer Kontinenzsprechstunde.

Botox-Behandlung

Im Falle einer überaktiven Harnblase, kann diese mittels kleiner Injektionen des Medikamentes Botulinum-Toxin (Botox) so weit gelähmt werden, dass die Beschwerden verschwinden und dennoch ein normales Wasserlassen möglich ist. Die Behandlung ist sicher. Der Effekt tritt häufig erst nach ca. 14 Tagen ein und hält in der Regel für 6-12 Monate an. Danach müssen die Injektionen bei Bedarf wiederholt werden. 

Schließmuskelunterspritzung

Hierbei wird im Rahmen eines endoskopischen Eingriffs ein Silikon- oder Kollagendeopt unter den Blasenschließmuskel gespritzt. So entsteht eine mechanische Unterstützung des Schließmuskelapparates. Im Rahmen unserer Kontinenzsprechstunde erarbeiten wir mit Ihnen ein Konzept und ermitteln, ob dies eine sinnvolle Lösung für Ihre Beschwerden sein kann. 

Neurosakrale Modulation ("Blasenschrittmacher")

Um den Erfolg dieser Therapie abschätzen zu können, erfolgt zunächst ein Testlauf, bei dem ganz ohne Hautschnitt unter Vollnarkose Elektroden an die Nerven des unteren Rückens herangebracht werden. Nach dem Ende der Narkose kann der Patient nun mittels eines Steuergerätes mit leichtem Strom die Nerven, die für die Versorgung der Harnblase zuständig sind, ansteuern und somit feststellen, ob dies Linderung verschafft bzw. die Beschwerden vollständig zum Erliegen bringt.
Nach erfolgreichem Testlauf erfolgt die Implantation eines Gerätes unter die Haut oberhalb des Gesäßes, an welches die Elektroden unterhalb der Haut angeschlossen werden. Der Eingriff ist minimalinvasiv mit einem kleinen Hautschnitt und nahezu ohne Belastung für den Körper. Die Steuerung des Schrittmachers erfolgt kabellos über ein weiteres Gerät, das nicht implantiert wird und vom Patienten stets bedient werden kann. Sollte es im Dauereinsatz zu Problemen kommen, kann das Gerät jederzeit deaktiviert und im Zweifelsfall auch problemlos wieder entfernt werden. Der Wechsel der Batterie erfolgt je nach Modell und Intensität der Stromreize alle 5-10 Jahre. 
Weitere Einsatzgebiete dieses Gerätes sind die Blasenentleerungstsörung sowie Stuhlinkontinenz und chronische Verstopfung (Obstipation) 

Transobturatorisches Band (TOT) und TVT

Die Anlage eines spannungsfreien Bandes zwischen Harnröhre und Vagina der Frau sorgen für eine Stabilisierung des Beckenbodens bei gefüllter Harnblase und beheben mit guten Ergebnissen die Ursachen der Belastungsinkontinenz. 

Die Implantation erfolgt in Vollnarkose im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes.

Remeex® Band

Das Remeex®-System wurde ursprünglich für die Belastungsinkontinenz der Frau entwickelt. Es dient ebenfalls der Stabilisierung des Beckenbodens und der Anzügelung der Harnröhre um die Ursache der Belastungsinkontinenz zu beheben. Seit einigen Jahren setzen wir dieses Verfahren auch erfolgreich bei männlichen Patienten ein. Die männliche Belastungsinkontinenz begründet sich oft in einer Schädigung des Harnröhrenschließmuskels oder als Folge einer Prostataentfernung. 

Der Vorteil des Remeex® Bandes liegt darin, dass es nach der Implantation mithilfe eines Justierungsgerätes noch in seiner Spannung variiert werden kann und somit optimal an die Bedürfnisse des Patienten angepasst wird.

Blasenhebung (minimalinvasive Burch-Operation)

Für diese Operation war früher ein Bauchschnitt notwendig. Heutzutage führen wir diese Operation mit Erfolg in minimalinvasiver Technik durch. Dabei wird die vordere Scheidenwand mit dem vorderen Beckenknochen, dem Schambein mittels nicht auflösender Fäden verbunden. Dadurch kommt es zu einem Anheben und Stabilisieren des Beckenbodens.

Minimal-invasive Blasenanhebung (Da Vinci Kolposacropexie)

Bei sehr großen Zystozelen ist die Befestigung der Scheide an der hinteren Beckenwand mittels eines Netzes die beste Alternative. 

Die Hinzunahme des Da Vinci-Systems ermöglicht nun eine noch feinere und präzisere Naht. Besondere Vorteile spielt das da Vinci – System für den Urologen dabei mit seinem ruhigen Bild, dreidimensionaler Sicht, extremer Beweglichkeit der feinen Instrumente und Bewegungsübersetzung aus. Im Grunde handelt es sich beim da Vinci System um ein großes Operationsmikroskop, das dem urologischen Chirurgen hilft, die erprobte Verfahren mit über Jahrzehnte dokumentierter Behandlungsqualität auf die minimalinvasive Chirurgie zu übersetzen. Im robotischen Zentrum des Augusta-Krankenhauses in Bochum haben wir uns in der Vergangenheit an der Entwicklung dieser Methoden auf laparoskopischem Wege beteiligt und haben die Einführung des Da-Vinci-Systems sofort für diese Techniken übernommen.

Künstlicher Schliessmuskel Ersatz (AMS Sphinkter)

Um Patienten ohne funktionierenden Schließmuskel ein normales Leben zu ermöglichen, gibt es die Möglichkeit, einen künstlichen Schließmuskel zu implantieren. Dieser wird in Form einer Manschette um die Harnröhre herum gelegt und mit einer Flüssigkeit gefüllt, die sich aus einem Reservoir, welches im Bauchraum platziert wird, speist. Die Steuerung des Gerätes wird im Hodensack untergebracht. Möchte der Patient nun Wasserlassen, betätigt er das Steuergerät und die Manschette entleert die Flüssigkeit in das Reservoir. Der Weg für den Urin ist nun frei und eine Blasenentleerung auf natürlichem Wege ist möglich. Anschließend wird die Manschette wieder gefüllt und der nachkommende Urin kann gehalten werden.