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Behandlung von Harnleiterengen oder Narben

Neben Steinen oder Tumoren können auch andere Abflussstörungen im oberen Harntrakt auftreten, sogenannte Harnleiterengen (Ureterstrikturen). Unsere Klinik prüft zunächst, ob die Ursache im Harnleiter selbst liegt – etwa durch Narben, Steine oder Tumoren – oder ob von außen Druck auf den Harnleiter ausgeübt wird. Dies wird meist durch eine Kombination aus CT/MRT und endoskopischen Untersuchungen geklärt.
Harnleiterengen sind selten angeboren (etwa in Form eines retrocavalen Ureters), entstehen aber häufig durch Narbengewebe.

Narben im Harnleiter gehen meist auf Komplikationen vorangegangener medizinischer Maßnahmen zurück. Beispiele hierfür sind endoskopische Maßnahmen, etwa zur Entfernung von Harnleiter- und Nierensteinen, gynäkologische Operationen z.B. an Eierstöcken oder Gebärmutter, Krebsbehandlungen mit Bestrahlung, Entzündungen oder andere Faktoren.


Minimalinvasive Rekonstruktion (Da Vinci)

In der Klinik für Urologie Bochum stehen verschiedene rekonstruktive Verfahren am oberen Harntrakt zur Verfügung, die individuell angepasst werden.

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem schonenden Umgang mit dem Harnleiter, der sehr empfindlich ist und leicht mit Narbenbildung reagieren kann. Er ist nur 5mm Millimeter dick und liegt tief im Bauchraum. Deshalb sind bei den Eingriffen besonders feine, spannungsfreie und wasserdichte Nähte wichtig, sowie gute eine gute Durchblutung des Gewebes. Früher war der Harnleiter nur über große Bauchschnitte erreichbar.

Mit der Entwicklung der laparoskopischen Chirurgie (Schlüssellochchirurgie) hat sich der Zugang zum Harnleiter grundlegend verändert. Durch das moderne da Vinci-Operationssystem ist heute eine noch feinere und präzisere Naht möglich.

Das da Vinci-System bietet dem Operateur entscheidende Vorteile: ein ruhiges, dreidimensionales Bild, eine enorme Beweglichkeit der Instrumente sowie eine präzise Übersetzung der Handbewegungen. „Im Grunde“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Ubrig, „ist das da Vinci-System wie ein großes Operationsmikroskop. Es unterstützt uns dabei, bewährte Verfahren der Urologie mit der hohen Qualität der minimalinvasiven Chirurgie zu verbinden.“

Im robotischen Zentrum des Augusta-Krankenhauses in Bochum haben wir die Entwicklung der minimalinvasiven Techniken aktiv begleitet und das da Vinci-System früh in unsere Arbeit integriert. Dank unserer fast zehnjährigen Erfahrung mit schonenden Rekonstruktionen von Harnleiterengen betrachten wir den Einsatz dieser modernen Technik als wichtigen Fortschritt für unsere Patienten.

Um eine Harnleiterenge operativ zu korrigieren, setzen wir mehrere sehr kleine Hautschnitte von nur fünf bis acht Millimetern. Durch diese Öffnungen werden die feinen Instrumente und die 3-D-Kamera des Da-Vinci-Systems eingeführt. Wie viele dieser Zugänge benötigt werden (mindestens drei) und an welcher Stelle sie liegen, hängt vor allem von der Lage und der Länge der Engstelle ab. 


Reparatur tiefer Harnleiterengen

Diese rekonstruktiven Prozeduren kommen zur Anwendung, wenn das untere Drittel des Harnleiters ersetzt werden muss.

Der Ureter wird direkt oberhalb der Blockade durchtrennt und entfernt. Dann wird der gesunde Teil des Ureters mittels einer speziellen Nahttechnik neu in die Harnblase eingepflanzt.

Die Schaffung dieser neuen Verbindung ist sehr anspruchsvoll und wird durch das Da-Vinci-System hervorragend unterstützt.

Behandlungsmethoden

Psoas-bladder-hitch-Plastik

Wenn das gesunde Ende des Harnleiters zu weit von der Harnblase entfernt ist, um eine spannungsfreie Naht zu erreichen, muss die Harnblase zum gesunden Ureterabschnitt hinbewegt werden, um eine spannungsfreie Verbindung zwischen Harnleiter und Blase zu ermöglichen. Dazu wird die Harnblase teilweise von Verwachsungen befreit und dann an der Sehne des Psoas-Muskels angenäht. Dies eliminiert die Spannung zwischen dem Harnleiterende und der Blase. Anschließend wird der gesunde Teil des Ureters neu in die Harnblase eingepflanzt. Diese Technik erfordert eine extrem feine Präparation und Nahttechnik. Die Schaffung dieser neuen Verbindung ist sehr anspruchsvoll und wird durch das Da-Vinci-System hervorragend unterstützt.

Boari-Lappen-Plastik

Der Boari-Lappen ist eine weitere Technik zur Behandlung von Harnleiterengen im unteren Harnleiterabschnitt. Die Technik wird nur noch in Einzelfällen angewandt, ist aber mit dem Da-Vinci-System gut umzusetzen. Gelegentlich kann eine ausgedehntere Enge, die bis in den mittleren Ureterabschnitt reicht, damit überbrückt werden.

Reparatur mittlerer und hoher Harnleiterengen

Falls der Defekt in den mittleren oder oberen Abschnitten des Harnleiters (Ureters) liegt, kommen unterschiedliche Methoden je nach individueller Situation des Patienten zur Anwendung.

Behandlungsmethoden

End-zu-End Anastomose (minimal-invasiv)

Diese Prozedur wird durchgeführt, wenn die Blockade des Ureters (Harnleiters) im oberen oder mittleren Bereich liegt. Es ist in diesen Fällen notwendig, die Engstelle auszuschneiden und dann die verbliebenen Anteile wieder zu vernähen. Dies ist in der Regel nur bei kurzstreckigen Engen von 1 bis 2 cm Länge möglich.

Transplantation von Blasen- oder Mundschleimhaut

Gelegentlich kann die Harnleiterenge durch eine Erweiterungsplastik mit Mundschleimhaut oder Harnblasenschleimhaut behandelt werden.

Ileum-Interponat (minimal-invasiv)

Durch den Chefarzt der Klinik für Urologie in Bochum, Prof. Dr. med. Ubrig, wurde in Deutschland das laparoskopisch-assistierte Ileuminterponat etabliert. Hier handelt es sich um einen kompletten Ersatz des gesamten Harnleiters vom Nierenbecken bis zur Harnblase durch ein 15 bis 20 cm langes Stück Dünndarm (Ileum).

Früher war dazu ein Schnitt vom Brustkorb bis in den Genitalbereich erforderlich. Heute kann dies über die Technik der Schlüssellochchirurgie in hoher Präzision minimal-invasiv durchgeführt werden. Diese Art von Maßnahme ist aber nur erforderlich bei sehr langstreckigen Harnleiterstrikturen. Diese entstehen zum Beispiel durch Erkrankungen wie Morbus Ormond, komplexe endourologische Voroperationen (Harnleiterabriss) im Rahmen von Steintherapien, schweren Unfällen oder auch in seltenen Fällen bei Tumorbefall des Harnleiters.

Rekonfiguriertes Koloninterponat

Steht nicht ausreichend Dünndarm zur Verfügung oder ist der Bauch zu vernarbt (Voroperationen, Vorbestrahlungen), so kann auf kurze Dickdarmabschnitte zurückgegriffen werden (z.B. 3 cm lang), die in ein langstreckiges Segment umgeformt werden.

Robotisch assistierte Ureterocalicostomie (da Vinci)

Diese komplexe Prozedur ist nur selten erforderlich. In der Regel handelt es sich um Patienten mit chronisch erweitertem Nierenhohlsystem (langjährig gestaute Niere) und Voroperationen im Bereich des Übergangs zwischen Nierenbecken und Harnleiter. Fast immer ist eine erfolglose Nierenbeckenplastik vorausgegangen.

Künstlicher Harnleiterersatz (Detour-Prothese)

Der künstliche Harnleiter wird als Prothese von der Niere unter der Haut bis in die Blase verlegt (Harnleiterbypass). Ein Wechsel ist nicht vorgesehen. Dies bedeutet eine nahezu natürliche Harnableitung ohne Verlust von Lebensqualität und vor allem die Unabhängigkeit von Harnleiterschienen. Dieser künstliche Harnleiterersatz stellt eine gute Alternative für einige Jahre dar.

Harnleiter-Schienen-Dauerversorgung

Die dauerhafte Schienung eines Harnleiters mit einem flexiblen Silikonschlauch, dem so genannten Double-J-Harnleiterkatheter, stellt eine vielfach bewährte Methode bei Abflusshindernissen im Bereich des Harnleiters dar. Der Katheter überbrückt die Strecke zwischen Nierenbecken und Harnblase und stellt einen ungehinderten Urinabfluss sicher. Die Urinentleerung findet auf natürlichem Wege statt. Diese Lösung findet als Dauerlösung Anwendung, falls eine rekonstruktive Operation nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Die einliegende Schiene muss in der Regel alle 3 bis 6 Monate endoskopisch gewechselt werden. 

Nierenkatheter (PCN)

Eine vorübergehende oder dauerhafte Ableitung des Urins mittels eines Nierenkatheters (Percutane Nierenfistel / PCN) direkt aus dem Nierenbecken ist eine Lösung, wenn eine Wiederherstellungsoperation des Harnleiters oder die Versorgung mit einer Harnleiterschiene nicht möglich bzw. nicht gewünscht ist.

Der Nierenkatheter wird als flexibler Silikonschlauch mittels einer Punktion über die Flanke von außen im Nierenbecken platziert und stellt die Urinableitung in einen Auffangbeutel sicher. Der PCN-Katheter muss alle 4 bis 6 Wochen gewechselt werden. Dies geschieht über den bereits etablierten Kanal.

Harnleiterkrebs

Tumore des Harnleiters gehen in den meisten Fällen von der Harnwegschleimhaut aus.

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Nierenbeckenabgangsengen

In der Regel ist eine Entfernung der Verengung und Wiederherstellung mit feinen Instrumenten und Nähten erforderlich. 

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Harnleitersteine

Harnsteine sind ein Volksleiden. Der überwiegende Teil aller Harnsteine bildet sich in der Niere. 

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