Prostatakrebs
Vorsorge, Diagnostik und Behandlung
Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern, hat jedoch oft eine gute Prognose. Statistiken zeigen nur einen Ausschnitt der Realität – deshalb wird jeder Patient individuell nach seinem Krankheitsbild behandelt.
Rund 60.000 Männer in Deutschland erhalten alljährlich die Diagnose Prostatakrebs. Etwa jeder fünfte Mann über 60 ist betroffen. Die Zahl der tödlichen Verläufe von gegenwärtig rund 12.000 Fällen in Deutschland könnte durch eine verstärkte Vorsorge und Früherkennung deutlich gesenkt werden.
Prostatakrebs-Vorsorge
Die Prostatakrebsvorsorge wird für Männer ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Sie umfasst eine Tastuntersuchung und die Bestimmung des PSA-Werts im Blut und wird in der Regel vom niedergelassenen Urologen, auf Wunsch aber auch in unserer Klinik durchgeführt.
Untersuchungsmethoden
Tastuntersuchung
Mit dem Finger tastet der Urologe die dem Enddarm anliegende Seite der Prostata ab – den Bereich, in dem die meisten Prostatakarzinome entstehen. Sehr kleine Tumore können auf diese Weise aber meist nicht ertastet werden.
Laboruntersuchung
Die Erhebung des PSA (Prostataspezifisches Antigen)-Werts, ergänzt die Tastuntersuchung. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ohne begründeten Krebsverdacht handelt es sich dabei um eine freiwillige Zusatzuntersuchung, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Eine Erhöhung des PSA-Wertes kann auf ein Prostatakarzinom hindeuten. Der PSA-Wert ist der effektivste Tumor-Marker, den die Medizin kennt. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt diese Früherkennungsuntersuchung inklusive Bestimmung des PSA-Wertes bereits ab dem 40. Lebensjahr. Der allgemein angegebene obere Grenzwert von 4,0 ng/ml ist ein reiner Richtwert, der angepasst werden muss an Alter und Größe der Prostata.
Prostatakrebsvorsorge an der Klinik für Urologie Bochum
Die Prostatakrebsvorsorge wird in der Regel von niedergelassenen Urologinnen und Urologen durchgeführt. Auf Wunsch bieten wir diese Untersuchung auch in unserer Klinik an – allerdings aufgrund mangelnder Kassenarztzulassung nur als Selbstzahlerleistung nach der Gebührenordnung für Ärzte. Nähere Auskünfte erhalten Sie im Chefsekretariat.
Prostatakrebs-Diagnostik
Ergeben Tast- und Laboruntersuchungen den Verdacht auf ein Prostatakarzinom, ist die Bestätigung durch eine Gewebeprobe (Biopsie) notwendig. Ihr geht meist ein multiparametrisches Prostata-MRT voraus.
Bestätigt die Gewebeprobe den Verdacht auf Prostatakrebs, ist anschließend unter verschiedenen Formen zu unterscheiden, die das weitere Vorgehen bestimmen. In vielen Fällen ist ein Tumor der Prostata als „insignifikant“, also unbedeutend, anzusehen, denn die Betroffenen werden durch den Tumor nicht beeinträchtigt und das Risiko Metastasen zu bilden ist gering. Es wird diskutiert, ob diese Formen überhaupt noch als „Krebs“ bezeichnet werden sollten.
Für Patienten und Urologen ist die zuverlässige Einschätzung des Aggressionspotenzials eines Prostatakarzinoms entscheidend.
Für die Fachärzte sind
- der Gewebetyp (Gleason-Wert; nur durch Biopsie zu bestimmen)
- die Anzahl der befallenen Prostatastanzbiopsiezylinder (Rückschluss auf die Tumorgröße)
- der Tastbefund der Prostata
- das Erscheinungsbild im multiparametrischen MRT
- individuelle Risikofaktoren (Prostatakrebs verläuft bei Patienten mit Blutsverwandten, die ebenfalls an Prostatakrebs litten, aggressiver; bei Männern mit schwarzer Hautfarbe tritt Prostatakrebs oft in aggressiverer Form auf.)
aussagekräftig.
Diagnostikmethoden
Multiparametrisches Prostata MRT (mpMRT)
Die radiologische Abteilung der Augusta Kliniken Bochum ist mit der jüngsten und leistungsstärksten Generation der Kernspintomographen ausgestattet. Hier kann eine „multiparametrische“ Untersuchung der Prostata (Perfusions- und Diffusionswichtung, ca. 45 min) vorgenommen werden. Ein MRT kommt heute regelhaft vor der Biopsie zum Einsatz.
Eine genauere Bildgebung lässt sich derzeit auf keinem anderen Weg erreichen: Zelldichte und Durchblutung in gesundem und Karzinomgewebe stellen sich unterschiedlich dar. Alle Aufnahmen werden von den Radiologie-Experten der Augusta Kliniken begutachtet und auffällige Befunde klassifiziert – in Stufen zwischen 1 und 5, je nach Wahrscheinlichkeit für eine bösartige Veränderung.
Prostatabiopsie
Eine sichere Krebsdiagnose ist nur mit der Gewinnung einer Gewebeprobe möglich. Dieser kleine Eingriff wird weltweit millionenfach erfolgreich durchgeführt und findet normalerweise unter Lokalanästhesie – auf Wunsch auch unter einer Kurznarkose - und unter antibiotischem Schutz statt.
Die Entnahme jeder Gewebeprobe wird durch Ultraschall (Hochfrequenzsonographie/TRUS) kontrolliert. Es werden 12 Gewebeproben aus der gesamten Prostata entnommen. Zusätzlich werden Herde biopsiert, die in der Kernspinuntersuchung auffällig waren. Dabei werden die MRT-Bilder mit dem beweglichen Ultraschallbild „fusioniert“ (Fusionsbiopsie), um die dort auffälligen Befunde genau treffen zu können.
Transperineale Fusionsbiopsie
Wenn immer sinnvoll und möglich, können wir die Entnahme der Biopsien durch die Dammhaut (transperineal) vornehmen.
Prostata Diagnose Zentrum
Vor einer erfolgreichen Tumorbehandlung steht eine zuverlässige Diagnose. Diese Diagnose wird durch eine Gewebeprobenentnahme, die sogenannte Biopsie, gesichert. Hierbei werden nach herkömmlicher Art zwölf Punkte systematisch in der Prostata mittels Ultraschall-Darstellung aufgesucht und jeweils eine sehr dünne zylinderförmige Gewebeprobe entnommen.
Im Prostata Diagnose Zentrum der Klinik für Urologie ergänzen wir dieses Vorgehen durch die Ergebnisse eines multiparametrischen MRT der Prostata Bei dieser sogenannten „MRT-Fusionsbiopsie“ werden die MRT-Aufnahmen mit den Bildern des Ultraschalls kombiniert.
Im Prostata Diagnose Zentrum nutzen wir eine Software-gestützte MRT-Fusion mit einem hochmodernen Fusionsgerät der neusten Generation. So können wir gewährleisten, den auffälligen Bereich des MRT exakt biopsiert zu haben und erreichen damit die größtmögliche Sicherheit bei der Diagnosestellung. Seit Mitte des Jahres 2019 bieten wir dieses Verfahren in Zusammenarbeit mit der Radiologischen Abteilung der Augusta Kliniken an. Aber auch auswertig angefertigte MRT-Bilder können durch unsere erfahrenen Ärzte für eine MRT-Fusionsbiopsie in unserer Klinik aufbereitet werden.
Sollte eine Probenentnahme aus der Prostata bei Ihnen geplant sein, so begleiten unsere Ärzte und medizinisches Fachpersonal aus dem Prostata Diagnose Zentrum Sie auf dem Weg von der Vorbereitung über die eigentliche Probenentnahme bis zum Diagnosegespräch.
Ultraschallgesteuerte Entnahme von Prostatabiopsien
Zur Planung und vor der Entnahme ist in vielen Fällen heutzutage die vorherige Durchführung eines multiparametrischen Prostata-MRT sinnvoll. Im Vorfeld ist mit Ihrer Krankenkasse abzustimmen, ob dies übernommen wird.
Die Gewebeentnahme selbst findet meist problemlos unter Lokalanästhesie und Schutz durch Antibiotikaeinnahme statt. Auf Wunsch wird in der Klinik für Urologie in Bochum zusätzlich ein Schlafmittel gespritzt oder eine Kurznarkose durchgeführt. Unter Ultraschallkontrolle (Hochfrequenzsonographie/TRUS) werden systematisch 12 Proben aus den Sektoren der Prostata gewonnen. Zudem werden die in der Kernspinuntersuchung auffälligen Herde gezielt entnommen. Auf die zusätzliche systematische Entnahme aus 12 Prostata-Sektoren wird zurückgegriffen, da auch mit den modernen hochauflösenden Ultraschallsonden Karzinomherde nicht sicher gesehen werden können.
Vor und nach der Biopsie müssen Antibiotika eingenommen werden, um eine Prostataentzündung zu verhindern.
Template Biopsien
Diese werden in Kurznarkose entnommen und stellen eine der Voraussetzungen für die Durchführung einer fokalen Brachytherapie dar.
Das Wohl des Patienten im Mittelpunkt
Die erfolgreiche und gleichzeitig schonende Versorgung jedes ist das oberste Ziel der Klinik für Urologie Bochum. Deshalb sorgen wir jederzeit für die modernste technische Ausstattung und Behandlungsmethoden und vertrauen bei Bedarf auf die medizinische Kompetenz der weiteren im Augusta Klinikum angesiedelten medizinischen Fachbereiche. So verkürzen wir Wege und Wartezeiten und sichern die Behandlungsqualität.
Behandlungsmethoden
Prostataentfernung mit dem da Vinci® System
(Da Vinci Prostatektomie) Bei jeder Prostatabehandlung ist höchste Präzision gefordert, da sich direkt neben der Prostata der Harnröhrenschließmuskel, der Enddarm und die feinen und empfindlichen Nerven für die Gliedsteife befinden. Alle diese Organe sollen weder bei Operationen noch bei Bestrahlungen in Mitleidenschaft gezogen werden.
In der Klinik für Urologie haben wir schon früh die Vorteile des wegweisenden Da-Vinci-Systems erkannt. Bereits seit dem Jahr 2010 setzen wir es - als eine der ersten Kliniken in Deutschland - ein. Unsere Operateure verfügen über viel Erfahrung und höchste Kompetenz beim Einsatz des da Vinci®-Systems und haben inzwischen mehrere tausend Operationen erfolgreich mit ihm durchgeführt.
Durch die Einführung der da Vinci®-Methode ist es möglich, in bis zu 20-facher Vergrößerung mit Roboterassistenz zu operieren: Der Chirurg steuert feinste Instrumente, die mehr Bewegungsmöglichkeiten haben als die menschliche Hand. Durch kleinste Schnitte werden die Instrumente in die Bauchdecke eingebracht und von außen vom Chirurgen gesteuert. In unserer Klinik sind drei Systeme der neuesten Generation installiert. Abgesehen von Prostataoperationen wird das System regelmäßig für Nieren- und Harnleiteroperationen sowie für Blasenentfernungen (Zystektomien) mit Ersatzblasenbildung eingesetzt.
Für die Patienten ergibt sich so ein schonender Operationsverlauf und eine zügige Rekonvaleszenz. Es treten nur außerordentlich geringe Blutungen auf, sodass auch der Krankenhausaufenthalt spürbar verkürzt wird. Die Funktionsfähigkeit der Blasenschließmuskel kann fast immer erhalten werden, ebenso auch die Erektionsfähigkeit.
Das Da Vinci®-System auf einen Blick:
- bessere Sicht auf die Organränder bedeutet größere Sicherheit bei der Tumorkontrolle
- schonendere Präparation des Harnröhren-Schließmuskels zur Verringerung des Inkontinenz-Risikos
- geringer Blutverlust
- bessere Möglichkeiten zum Erhalt der Erektionsfähigkeit
- minimal-invasives Vorgehen mit kleinsten Hautwunden bedeutet ein günstigeres kosmetisches Ergebnis und niedrigeres Infektionsrisiko bei weniger Wundheilungsstörungen
- weniger Schmerzen
- schnellere Erholung
IMRT – Intensitäts Modulierte Strahlentherapie des Prostatakrebs (Goldmarker)
Die Bestrahlungstherapie der Prostata ist eine wirksame Methode und kommt insbesondere für ältere Patienten oder fortgeschrittene Tumore infrage. Rund 40 Termine werden fällig. Nebenwirkungen können an der Harnblase (Reizblase, Blasenentzündung), Harnröhre (Vereengung) und am Enddarm (Reizdarm, Enddarmverengung) auftreten. Eine exakte Planung und präzise Einstellung der Strahlen ist hier unbedingt erforderlich. Die IMRT-Technik erreicht eine maximale Strahlendosis bei geringer Streuung in die Nachbarorgane. Hierdurch wird sichergestellt, dass ganz überwiegend das geplante Ziel eine hohe Strahlendosis erhält und die umliegenden Organe und Nerven geschont werden.
Zur weiteren Optimierung werden ultraschallgesteuert kleine, wenige Millimeter große Goldstifte (Goldmarker) in die Prostata implantiert. Dies ermöglicht das exakte Anvisieren der Prostata ohne Notwendigkeit der (ungenauen) Orientierung an knöchernen Strukturen im Röntgen der Strahlentherapieanlage.
Diese Therapie führen wir in Zusammenarbeit mit dem Institut für Strahlentherapie am Augusta durch.
SEEDs / Brachytherapie Prostatakrebs
Eine Behandlungsalternative des Prostatakrebs stellt die Implantation von wenige Millimeter großen Metallstiften, die mit dem radioaktiven Jod-125 geladen sind dar. Diese so genannten SEEDs geben ihre Strahlung nur wenige Millimeter weit ab und werden direkt an den Ort implantiert, wo die Wirkung erwünscht ist. So wird sichergestellt, dass ausschließlich das gewünschte Ziel der Strahlung ausgesetzt ist und umliegende Organe weites gehend geschont werden. Die SEEDs verbleiben dauerhaft in der Prostata und werden ultraschallgesteuert computergestützt über den Damm in die Prostata implantiert. Für die nähere Umgebung des Patienten stellt diese Therapieform keinerlei Gefahr dar. Diese Behandlungsform ist auch als sogenannte fokale Therapie geeignet.
SEEDs kommen für Patienten mit relativ ungefährlichen Tumoren infrage. Bei aggressiven Tumoren reichen SEEDs nicht aus. Die Prostata darf nicht zu groß sein, eine simultan bestehende Blasenentleerungsstörung muss zuvor behoben werden.
Lesen Sie hier die Patienteninformation für Ihre informierte Entscheidung.
Active Surveillance (Überwachung)
Bei Prostatakarzinomen im frühen Stadium oder mit einem sehr geringem Risiko für die Bilddung von Metastasen kann es sinnvoll sein, zunächst den Verlauf der Erkrankung engmaschig zu überwachen. Dau gehören regelmäßige Untersuchungen beim Urologen sowie Bluttests auf das Prostata spezifische Antigen (PSA). Bei einem Fortschreiten der Erkrankung kann dann auch später noch ein operativer Eingriff oder eine Strahlentherapie eingeleitet werden.
Dies ist eine Domäne der niedergelassenen Fachärzte für Urologie. Sollten Sie dies bei uns wünschen, so führen wir dies aufgrund mangelnder Kassenarztzulassung nur gegen private Rechnung nach den Maßstäben der Gebührenordnung für Ärzte durch (Auskünfte durch das Chefsekretariat).
Fokale Therapie bei Prostatakrebs
In den letzten Jahren wird intensiv an einer Möglichkeit geforscht, den Prostatakrebs zu behandeln ohne das komplette Organ entfernen oder schädigen zu müssen. Wir sind hier stets auf dem neuesten Stand von Wissenschaft und Forschung Aktuell gibt es zahlreiche, vielversprechende Entwicklungen. Wir bieten momentan die Durchführung der fokalen Brachytherapie an.
Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Therapie des Prostatakrebs zielt vor allem auf Erkrankungen ab, die bereits Metastasen gebildet haben oder aus anderen Gründen nicht operiert werden können. Im Vordergrund steht hier die Unterdrückung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron, welches den Wachstumsgrundstoff für Prostatazellen darstellt. Ferner gibt es, sollte diese Therapie nicht anschlagen, eine wachsende Zahl von Chemotherapeutika, die bereits seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt werden um die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern.
Im Falle von Knochenmetastasen ist es erforderlich zusätzlich Medikamente zu verabreichen, die den Ab- und Umbau von Knochensubstanz verhindern.
Wir sind ausgezeichnet als TOP-nationale Fachklinik 2026
für Prostatakrebs
Wichtige Kriterien der Bewertung:
- Fallzahlen
- Behandlungserfolg bei Operationen
- Komplikationsquoten
- Technische Ausstattung der Kliniken
- Qualifikation des medizinisch-pflegenden Personals
- Anzahl der betreuenden Ärzte und Fachpflegekräfte pro Patient
- Beteiligung an Qualitätsinitiativen
- Hygienestandards
- Patientenzufriedenheit
Gutartige Prostatavergrößerung
Bei rund jedem zweiten Mann wächst das Volumen der Prostata mit zunehmendem Lebensalter an.
Prostataverkleinerung
Wir bieten Ihnen unterschiedliche Operationsmethoden an. Hier erfahren Sie mehr.